Jeder kennt Pisa. In meinen Augen ist diese Stadt ziemlich über-hyped! Viel mehr als einen schiefen Turm – der auf wirklich unfähige Architekten schließen lässt – hat diese Stadt nicht zu bieten. Massentourismus und Straßen voll mit deutschen, amerikanischen und asiatischen Touristen in Jogginghosen, die versuchen, das ewig immer gleiche Selfie „ich stütze mit meiner Hand den Turm“ (wie originell. gäääähn.) einzufangen. Dazu an jeder Ecke Straßenverkäufer mit „garantiert echten“ Brillen, Handtaschen und Uhren italienischer und schweizer Luxus-Label.
Nicht weit von hier, quasi gleich ums Eck ist etwas viel Ansprechenderes, kulturell Spannenderes und Hübscheres: das kleine Städtchen Lucca.
Im Zentrum der sehenswerten Altstadt, die von einer mächtigen Stadtmauer aus der Renaissance umgeben ist, befindet sich ein ovaler Platz – die Piazza dell’Anfiteatro, mit einer Vielzahl an Restaurants mit entsprechenden Außenplätzen. Im 13. und 14. Jahrhundert zählte Lucca zu den bedeutendsten europäischen Städten.
Rund um diese Piazza findet der Besucher eine schier endlose Anzahl schmaler Gassen mit noch mehr Geschäften, die zu einem Stadtbummel einladen. Aus der Erfahrung der Besuche mit meiner Tochter weiß ich, dass man hier sehr schnell sehr viele und vor allem sehr hübsche Schuhe, Handtaschen und dergleichen findet. Nicht umsonst war Lucca einst das Zentrum der Luxusstoff-Industrie. Die Farbenpracht der Seide aus Lucca galt als in Europa unübertroffen.
Planen sie doch am besten etwas Budget für italienische Designerklamotten ein. Ihre Frau und Töchter werden begeistert sein! Der gut erzogene Hund wartet derweil draußen.
Vergessen Sie auf jeden Fall nicht, ihre Kamera mitzunehmen. Hier gibt es Motive an jeder Ecke. Bei unserem Besuch haben wir auch ein kleines Lokal entdeckt, dass wir hier gerne empfehlen wollen: Enoteca Vanni.
Hier haben wir sehr gut gegessen und getrunken und der Service war sehr nett. Wer fragt, bekommt auch ein ganz besonderes Lächeln vom Chef.
Falls sie nicht im Wohnmobil reisen, empfehle ich ihnen gerne die Villa Pardi in Lucca als Unterkunft. Das B&B verfügt über hübsche, stilvolle Zimmer und einen riesigen Pool. Die Betreiber sind sehr nett und die Lage am Rande von Lucca ist ruhig und dennoch zentral.
Ach ja, und natürlich haben auch wir das immer gleiche, ganz langweilige Selfie in Pisa geschossen. Ehrensache. Den Rest der Woche haben wir aber in Lucca genossen. Gutes Essen, guter Wein und jede Menge spannender Leute. Das Ganze verbunden mit einer Prise Kultur. Schließlich wurde hier Giacomo Puccini geboren. Das Leben kann so schön sein!
