Es ist Mitte März und so langsam neigt sich der Winter dem Ende zu. Die Natur erwacht zum Leben und auf den Straßen sieht man mehr und mehr Menschen, die mit dem Wohnmobil ins nächste Abenteuer reisen. Was ist so faszinierend an dieser Art des Reisens und wer sollte das unbedingt einmal ausprobieren? Das ist gar nicht so einfach. Gehen wir der Sache auf den Grund…
Camping ist seit Jahren im Trend
Nicht erst seit der Covid-Pandemie hat das Thema Camping einen regen Aufschwung erlebt und die Campingbranche hat Wachstumsraten verzeichnet, die in teils schwindelerregende Höhen führten. Gefühlt hat sich jeder zweite Deutsche in den letzten Jahren ein eigenes Wohnmobil angeschafft und für alle anderen gibt es eine wachsende Zahl an Wohnmobil-Vermietungen, bei denen man sich das mobile Stück Freiheit für den nächsten Urlaub einfach ausleihen kann.
Reisen im Wohnmobil – ein Stück Freiheit auf Rädern
Schaut man sich die ganzen Wohnmobilisten etwas genauer an, stellt man schnell fest, dass es den typischen Camper gar nicht gibt. Da gibt es zum Beispiel den coolen Surfer, der im VW California mit Aufstelldach irgendwo am Strand parkt und die perfekte Welle sucht, die Vanille-Anhänger, die sich – oft im selbstausgebauten Kastenwagen – für mehrere Monate oder Jahre eine Auszeit nehmen, Familien mit Kindern auf dem Weg in die Sommerferien oder das rüstige Rentnerpaar.
Was alle miteinander verbindet, ist die Suche nach Freiheit und dem nächsten Abenteuer. Kaum eine andere Art des Reisens ermöglicht eine dermaßen große Unabhängigkeit und Flexibilität, wie man sie mit einem Wohnmobil genießt.
Wir haben ein paar Tage in Kroatien geplant und als wir dort ankommen, zeigt der Wetterbericht für die nächsten Tage Dauerregen? Kein Problem, einfach den Motor starten und auf geht’s zum Gardasee, wo uns bestes Frühlingswetter erwartet.
Unterwegs im Wohnmobil – unabhängiges Reisen
Im Gegensatz zum Wohnwagen ist man nicht einmal auf einen Campingplatz angewiesen. Mit einem Wohnmobil stehen uns viele Wohnmobil-Stellplätze ohne Sanitärgebäude zur Verfügung und in vielen Gegenden ist das autarke Freistehen möglich. Die meisten Wohnmobile haben Toilette, Dusche und ausreichend Frischwasser an Bord, um einige Tage ohne Campingplatz auszukommen. Moderne Lithium-Batterien und Solar auf dem Fahrzeugdach sorgen auch in Sachen Elektrizität für Unabhängigkeit.
Kurztrips mit dem Wohnmobil
Wer denkt, mit einem Wohnmobil muss man immer in die Ferne aufbrechen, der irrt gewaltig. Ein eigenes Wohnmobil animiert dazu, Orte zu besuchen, an die man ohne Wohnmobil nie gefahren wäre. Sie werden überrascht sein, welch schöne Ecken es in Deutschland gibt!
Mal eben mit dem eigenen Wohnmobil übers Wochenende ans Meer oder in die Berge? Kein Problem. Städtetrip nach Hamburg oder Köln? Wohnmobil-Stellplätze findet man überall. Kennen Sie die sächsische Schweiz, die Lüneburger Heide, den Harz, den Bodensee oder das Berchtesgadener Land? Das haben wir alle mit dem Wohnmobil bereist. Dafür muss man noch nicht eimal das eigene Land verlassen.
Urlaub mit dem Wohnmobil – immer die eigenen vier Wände dabei
Ein riesiger Vorteil am Reisen mit dem eigenen Wohnmobil ist, dass man immer seine eigenen vier Wände dabei hat. Das fängt schon im Stau an, wenn der Beifahrer „mal eben“ kurz aufs eigene Klo verschwindet und nicht die nächste total vergifte Autobahntoilette aufsuchen muss.
Wir schlafen immer im eigenen Bett und nutzen das eigene Geschirr und die eigenen hochwertigen Weingläser. Wer jemals in einer Ferienwohnung gekocht hat oder eine gute Flasche Wein trinken wollte, weiß, wovon ich spreche.
Spontan dort bleiben, wo es schön ist
Sehr oft finden wir ganz zufällig bezaubernde Orte und beschließen, einfach ein Paar tage zu bleiben. Mit einem Wohnmobil ist das problemlos möglich. Man muss eigentlich vorab gar nichts planen. Man fährt einfach drauf los. Dabei benötigt man weder ein Hotelzimmer, noch ein Restaurant in der Nähe.
Der Zauber am Reisen mit dem Wohnmobil liegt für uns darin, den Augenblick zu genießen. Der Weg ist das Ziel. Hast du etwas tolles entdeckt, bleibst du einfach stehen und genießt den Moment. Egal, ob für eine Stunde oder ein paar Tage. Man muss weder einen Zug noch irgendeinen Flieger pünktlich erreichen.
Wir erleben unsere Reisen viel intensiver, seitdem wir mit dem Wohnmobil unterwegs sind. Man wird einfach entschleunigt. Man nimmt Dinge ganz anders wahr und taucht ein in diese Momente.
Einen dieser Momente habe ich in diesem Bild festgehalten. Im Hafen von Honfleur steht ein altes Kinderkarussell. Davor ein paar Bänke. Wir nehmen Platz und beobachten das bunte Treiben. Kinder laufen mit großen, leuchtenden Augen auf das Karussell zu und können kaum erwarten, dass die Eltern ein Ticket lösen. Irgendwie eine Reise in die eigene Kindheit.
Während wir minutenlang zusehen, steht die Kamera neben mir auf dem Stativ und macht ganz nebenbei ein paar Aufnahmen…
Einen Bricht über unseren Besuch in Honfleur finden sie hier: HONFLEUR: maritimer Charme