HONFLEUR: maritimer Charme

Honfleur ist eine dieser Ortschaften, für die man sich gerne mehr als nur einen Tag Zeit nimmt und diese Zeit sollte man sich auf jeden Fall auch nehmen! Andernfalls läuft man nämlich Gefahr, einige der schönen und spannenden Seiten dieses hübschen Fischerortes an der Blumenküste der Normandie zu verpassen. Es gibt in Honfleur so viele wunderbare Dinge, die es zu entdecken gilt.

Wie so viele Ortschaften an der Küste der Normandie, verfügt auch Honfleur über einen Hafen, der das maritime Flair des kleinen Fischerortes unterstreicht.

Honfleur: einfach bezaubernd

Wir erreichen Honfleur, aus Richtung Norden kommend, über die Pont de Normandie, eine riesige Brücke über die Seine, die uns etwas an die Köhlbrandbrücke in Hamburg erinnert und für die eine Mautgebühr fällig wird. Am nördlichen Ufer der Seine liegt die Stadt Le Havre, die wir kurz durchquert haben, die uns aber mit ihrem Industriecharme nicht zum Verweilen eingeladen hat. Als wir in den bezaubernden Ort Honfleur hineinfahren, wissen wir, dass uns hier etwas ganz Besonderes erwartet. Es wird sich zeigen, dass wir nicht enttäuscht werden.

Angekommen in Honfleur steuern wir den öffentlichen Wohnmobil-Stellplatz an, der ausreichend Platz bietet und auf dem ein reges Treiben herrscht. Die Gäste kommen aus aller Herren Ländern. Man trifft viele Briten, Franzosen, Belgier, Deutsche, Norweger, Polen und viele mehr.

Karussell im Hafen von Honfleur
Zeitreise: Klassisches Kinderkarussell im Hafen von Honfleur

Es gibt auch noch einen „richtigen“ Campingplatz in Honfleur, der aber zur Zeit unseres Besuches überschwemmt war. Eventuell war das der Grund, warum unser Stellplatz so gut gefüllt war. Einen Platz haben trotzdem alle gefunden. Durch die Nähe zum Wasser gesellten sich am Abend dann noch eine Menge Mücken unter das Volk. Man war also gut beraten, die Türen und Fenster nur mit entsprechendem Mückenschutz zu öffnen.

Die Fenster lassen wir also geschlossen, während wir zu einem ersten Stadtbummel aufbrechen. Wir laufen vom Stellplatz aus durch einen kleinen Park, in dem es einige Picknick-Tische gibt, über einen Parkplatz und erreichen nach ein paar wenigen Metern den Hafen von Honfleur.

Neben dem eher kommerziell genutzten Bereich des Hafens, in dem der ein oder andere Fischkutter neben einigen Ausflugsschiffen lag, befindet sich in Richtung des Zentrums noch ein kleines, charmantes Hafenbecken, um das herum sich eine beachtliche Anzahl an Restaurants und Bars befindet, die am Abend unserer Ankunft gut frequentiert waren.

beliebtes Reiseziel: Honfleur

Dieser Ort lebt. Zu jeder Tageszeit. Hektisch rennt eine Gruppe Asiaten mit unzähligen Kameras an uns vorbei, dicht gefolgt von einer italienischen Reisegruppe, die sich um einen ortskundigen Führer versammelt und gespannt seinen Worten lauscht.

Am Tisch neben uns: Eine junge Schülerin aus Deutschland versteht den Text auf der Speisekarte nicht und ihre Klassenkameradin quittiert dies mit dem knappen Kommentar „…hättest du mal besser im Französisch-Unterricht aufgepasst!“. Wir schmunzeln kurz.

Höher als auf dem Oktoberfest: der Bierpreis in Honfleur

Der Ansturm von Touristen hat durchaus auch negative Auswirkungen. In Honfleur kostet ein Bier 0,5l in einer doch recht einfachen Bar 7,70€! Sie haben richtig gelesen, umgerechnet auf den Liter macht das 15,40€. Der aktuelle Preis für eine Maß Bier auf dem Oktoberfest 2013 liegt zwischen 12,60€ und 14,90€. Die Bierflation zieht also auch in Frankreich ihre Kreise – zumindest in Honfleur in der Normandie.

Was soll‘s, wir verstehen weder hier in Honfleur, noch auf dem Oktoberfest in München die Landessprache. Es ist aber durchaus leichter, mit dem Google Übersetzer eine Konversation Französisch-Deutsch zu führen, als zu versuchen, mit einem waschechten -und angetrunkenen- Bayern auf (hoch)deutsch zu konversieren.

Wir bestellen uns also noch ein zweites Bier, bevor wir weiterziehen, um ein paar Meter weiter in einem Bistro die regionale Küche zu genießen. Es gibt Austern und Bouillabaisse, einen Klassiker der französischen Küche.

Honfleur bietet gerade am Abend eine Vielzahl an Fotomotiven. Die meisten Besucher sitzen in den Restaurants und Bars der Stadt und der Blick auf die – tagsüber überfüllten – Sehenswürdigkeiten ist frei. Es gibt auffällig viele Gallerien in Honfleur. Quasi an jeder Ecke findet man Gemälde und Bilder. Das kommt nicht von ungefähr. Schließlich wurde hier 1814 Eugène Boudin geboren, der für seine Bilder der Küste der Normandie weltweit Bekanntheit genießt. Honfleur wurde im 19. Jahrhundert zu einem Zentrum der Kunst. Große Maler, wie Claude Monet, Pisarro und Renoir verbrachten Zeit an diesem Küstenabschnitt. Das Musée Eugène Boudin vermittelt einen Eindruck aus dieser Epoche.

Wahrzeichen: die Holzkirche Sainte Catherine

Ein weiteres Highlight ist die im Zentrum befindliche Kirche Sainte Catherine, eine Seemanskirche aus dem 15. Jahrhundert, die komplett aus Holz gebaut wurde. Die Kirche Sainte Catherine ist die größte aus Holz erbaute Kirche in Frankreich und verfügt über einen separaten Glockenturm. Interessierte Besucher können Sainte Catherine auch von innen besichtigen. Wirklich eindrucksvoll!

Etwas abseits vom Zentrum in Richtung Strand befindet sich ein sehr hübsch angelegter Park, der zum Flanieren einlädt. Wer sich entspannen möchte, sollte sich mit einem Buch hierher begeben und auf eine der vielen hübschen Bänke setzen.

Egal, wann wir zur Wilma zurückgekehrt sind, wir waren begeistert und damit nicht allein. Wir haben mit unseren Stellplatznachbarn aus Großbritannien und Deutschland noch lange Gespäche geführt und alle haben uns mit leuchtenden Augen versichert, dass sie auf jeden Fall wiederkommen werden nach Honfleur, dieses bezaubernde Fleckchen Normandie…

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