BELLA ITALIA: Warum lieben wir dieses Land?

Bella Italia – nicht erst seit gestern einer der Sehnsuchtsorte vieler Deutscher, Österreicher, Schweizer und wahrscheinlich auch vom Großteil des restlichen Europas. Doch warum ist dem so?

Eine Frage, die man gar nicht so leicht beantworten kann. Zu viele Dinge kommen hier zusammen, die in ihrer Gesamtheit das Bild vom Sehnsuchtsort prägen. Fangen wir doch einfach damit an, es in Worte zu fassen:

Ich wurde im Jahr 1976 geboren. Eine Zeit, in der es noch keine Billigflieger gab, die den Massentouristen in aller Herren Länder bringen. Autos hatten zumeist noch keine Klimaanlagen und auch keine leistungsstarken Turbodiesel-Motoren. Die Reise durch die Alpen und über den Brenner nach Italien war noch ein echtes Abenteuer, dass nicht alle Fahrzeuge ohne Panne überstanden.

Zu dieser Zeit gab es noch keine offenen Grenzen im Euroraum und an eine Einheitswährung namens Euro dachte man ebenso wenig. Als deutscher Tourist musste man auf dem Weg nach Italien gleich zwei Grenzen überqueren und wenn man in Österreich noch das meiste verstand. Man spricht dort ja angeblich die deutsche Sprache, auch wenn es teils absurde Begriffe gibt. Wissen Sie was das Wort „leiwand“ bedeutet?

Plante man in der Alpenrepublik einen Aufenthalt, der über den bloßen Transit hinausging, so tauschte man die gute alte D-Mark in Alpendollars (Schilling) und rechnete stets, die in Schilling ausgewiesenen Preise in Deutsche Mark um (7 Schilling gleich 1 D-Mark).

Für die Nutzung der Autobahn kaufte man ein „Pickerl“ – also die Vignette – die man sich in die Windschutzscheibe klebte. Die „freie Fahrt für freie Bürger“ war auf 130 km/h beschränkt. Bei den meisten Autos der damaligen Zeit war der Urlauber froh, wenn es voll beladen mit der ganzen Familie und dem Urlaubsgepäck nebst Hund am Brenner noch für dreistellige Tachowerte reichte, ohne, dass der Kühler kurz vor der Explosion stand.

Wenn man es dann tatsächlich bis zum Brenner geschafft hatte, erwartete den deutschen Touristen der nächste Grenzübergang und spätestens jetzt wurde es mit der Verständigung in hochdeutsch dann doch recht schwierig. Der streng unter seiner Mütze herausschauende Grenzposten warf einen prüfenden Blick auf die Ausweispapiere der Urlauber und gab anschließend den Weg frei.

Ab hier konnten wir es quasi bis zum Urlaubsort „rollen lassen“. Der steile Aufstieg zum Brenner lag hinter uns und ebenso das miese Regenwetter, was uns von Hamburg bis Innsbruck begleitet hatte. Vor uns lag dieses unfassbar beeindruckende Land, in dem es scheinbar immer gutes Wetter gab und wo das Leben so anders und vor allem mit dieser Leichtigkeit gelebt wurde: Bella Italia!

Je weiter südlich man kam, umso weniger klappte es mit der Verständigung auf deutsch. Rechneten wir in Österreich die Preise noch 1 zu 7 um, so mussten wir -nach dem Tausch in Lire- nun 1 zu 1.000 rechnen. Auf einmal waren wir „reich“! Reich an Nullen im Portemonnaie. Nicht, dass in Italien bloß das Wetter einfach viel besser war und das Eis viel besser schmeckte, nein, es war auch viel leichter, Millionär zu werden. Ein Paradies!

Als Kind liebte ich die Filme von Bud Spencer und Terrence Hill und auch Adriano Celentano stand auf der Beliebtheitsskala ganz weit oben. Italienische Sportwagen von Ferrari, Lamborghini oder Maserati waren ein Traum und als Teenager träumte ich von Motorrädern der Marken Moto Guzzi und Ducati.

Die Namen der Urlaubsorte hatten einen ganz besonderen Klang: Riva del Garda, Rimini, Bellagio, Cinque Terre usw.. Da können weder Cuxhaven, der Harz, der Schwarzwald oder Berchtesgaden mithalten. Es klingt einfach im Vergleich nicht annähernd so sexy.

Und dann erst das Essen: Pasta, Pizza, Gelato…. ein Traum! Der Sound der Sprache tut sein Übriges. Italienisch kling einfach sexy! Italien ist der Inbegriff des Dolce Vita und am liebsten würde man sich umgehend eine Vespa und einen Fiat 500 zulegen und genau diesen Lebensstil in Hamburg, Gelsenkirchen oder sonstwo leben.

Kommentar verfassen

Cookie Consent mit Real Cookie Banner